Sonntag, 4. Februar 2024

Göttinnenwind


 

Marina ist traurig. Sie kann nicht ins Kino - weil nicht barrierefrei - und auf Amazon Prime läuft der Film noch nicht. 

Dann ist sie bei Harry and Meghan auf Netflix gelandet.

"Was für ein Quatsch", denkt Marina "Diese Doku..."

"Ich möchte etwas kaputtmachen", Marina ist sauer.

Der 19.Mai, dem Tag der Hochzeit von Meghan und Harry war ein Trauertag für Marina. In ihrer Nachbarschaft wurde geschossen. Ein schlimmes Familiendrama ereignete sich damals. Marina hat Tagebuchnotizen. 

Dieser Glanz, dieser Prunk im Film was für ein Unsinn für Leute, die es nicht schätzen können. Wie diese Meghan, die richtig übertreibt. Marina könnte nicht so leben. Marina dagegen liebte ja den kleinen Luxus.



Marina hat einen wunderbaren Abend mit engen Freunden verbracht. So sein, wie man ist. So sein, wie alles ist. Und die Welt bleibt draußen. Einfach mal stehen bleiben im Moment. Marina hat - dank intelligenter Hilfe - gut gekocht. Ein Fünf-Gänge-Menü serviert.




"Halt", sagt sich Marina. "Mach Dich nicht so wichtig. Sei nicht wie Meghan."

Sie schaut auf ihre weiße Göttin im Garten, die eigentlich die dunkle, die zerstörende ist, damit neues aufgebaut wird. Werden kann.

Meghan und Harry sind wichtig. Sie machen vieles kaputt. Sie nehmen Königin und König von ihrem Glanz. Solange sie nichts Neues, Wertvolles damit machen, wird es nicht so wichtig und wirkt vor allem störend.

Die Göttin ruht in sich. Das ist wichtig. In dunklen Zeiten hat Marina mal ein Seminar über diese Göttin gemacht.

Um kaum eine keltische Sagengestalt ranken sich so viele Mythen und Legenden wie um die dunkle Göttin Morrigan. Das liegt vor allem an ihrer extremen Wandlungsfähigkeit. Die graue Alte, die schöne Verführerin, die dunkle Todesbotin, der schlaue Rabe - in all diesen Wesen finden sich Aspekte von Morrigan. (Jessica Jirschik grüne-Insel.de)

Meghan wollte sich selbst töten, bevor Harry zu handeln und sie aus dem Palastleben mit den stalkenden Paparazzi herauszuholen begann. Für ein neues, ein anderes Leben.

Auch Marina war bereit für Neues. Sie wollte hier und da aufhorchen lassen. Nicht mehr so klein sein. Sie war gerade alleine zu Hause. Aber auch das tat ihr sehr gut. 

"Mach, was Du kannst", sagte ihre innere Stimme zu ihr.

Da war ihre innig geliebte Familie. Und da war viel, wie sie so feststellte. Alles würde sich finden. So wie jetzt. Es sich gefunden hatte. Für diesen Moment.



Der WIND wehte auf das Gesicht der Göttin. Ein Olivenzweig bewegte sich vor ihr und machte sie irgendwie lebendig. Moment, der WIND. Was war damit?

Als an Pfingsten der Heilige Geist auf die Erde kam, tobte ein heftiger Sturm. So berichtet es die Bibel. Auch in vielen anderen Religionen spielt der Wind eine wichtige Rolle. Weltweit glauben Menschen, dass es einen Zusammenhang zwischen Wind, Atem, Geist und Göttern gibt. (Deutschlandfunk "Der Wind weht, wo er will" Abstract zu 23 min )

Hörenswerter Bericht im Deutschlandfunk

Da war es also. Spontan im Internet. Wenn man es denn so sehen wollte. Wind und Pfingsten. Genau, die Hochzeit von Harry und Meghan war an einem Pfingstsamstag. Marina erinnerte sich genau. Auch an das Schlimme in der Nachbarschaft. Der WIND weht, wo er will.

Heute hatte Marina genug für das geistige und spirituelle Leben getan. Nun würde es wieder weitergehen können. In ihrem Alltag.


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